Ein Verkehrssystem für die Postwachstumsstadt

Lesen Sie den Text kritisch und antworten Sie darauf in Form von zwei Blog-Posts. Geben Sie wie immer keine Zusammenfassung der Lesung selbst. Verstehen Sie das Papier stattdessen als eine Einladung, über das behandelte Thema nachzudenken, antworten Sie darauf! Welche Gedanken oder Gefühle ruft es hervor? Sind Sie mit den im Text vorgebrachten Ideen einverstanden, sind Sie anderer Meinung? Was ist Ihre Meinung? Was geht Ihnen durch den Text durch den Kopf?

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Abgabetermin für die Antwort 01 – 28. Juni 2020

Einreichungsdatum für die Antwort 02 – 29. Juni 2020

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21 thoughts on “Ein Verkehrssystem für die Postwachstumsstadt

  1. Laura Ellmann

    Im Gegensatz zu den vorherigen Texten, die wir im Seminar gelesen haben, finde ich, dass der Text „Postwachstumsstadt“ zum ersten Mal sehr realistische Ansätze für eine verkehrsfreie bzw. verkehrsfreiere Stadt beinhaltet, denn eine Stadt von einem auf den anderen Tag autofrei zu gestalten funktioniert einfach nicht, wie es auch in dem Text heißt: „Wegen der Bestandssysteme ist es jedoch notwendig, über eine Transformation des Verkehrssystems nachzudenken.“
    Ich finde gerade zur Zeit des strengen Lockdowns hat sich gezeigt, wie die Transformierung des Verkehrssystems durch den Ansatz eines veränderten Mobilitätsmusters funktionieren kann: Je mehr Leute die Möglichkeit haben von zu Hause zu arbeiten (Homeoffice etc.), desto weniger Verkehr entsteht = weniger Emissionen, weniger Flächenverbrauch (wobei die Autos dann natürlich unnütz in den Einfahrten stehen…Ansatz Carsharing für die Zukunft) usw.
    Auch eine bessere Auslastung bzw. bessere Nutzung der Infrastruktur, kann meiner Meinung nach leicht umgesetzt werden, dafür muss aber auch der Staat mehr fördern bzw. einschränken – weniger LKWs auf den Straßen = bessere Nutzung von Güterverkehr usw., leichtere Nutzung bzw. mehr Angebote/Werbung von Carsharing, oder Einschränkungen beim Fahrzeugkauf (evtl. pro Familie max. 1 Auto).

    Natürlich bleib das Mobilitätsbedürfnis der Menschen bestehen, dies kann aber eben durch gemischte Stadtviertel, was besonders für uns Architekturstudenten bei späteren städtebaulichen Gestaltungen wichtig sein muss, verringert werden. Wenn es dann auch noch eine Verbesserung der Fußgänger- & Fahrradwege gibt, lässt sich das Mobilitätsbedürfnis auch damit stillen (hoffentlich).

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  2. Sophie Brunner

    Wie Laura es auch schon erwähnt hat, führte der vergangene Lockdown zu weniger Verkehr in den Straßen, da die Pandemie zum Beispiel den meisten Menschen nur erlaubte von zu Hause aus zu arbeiten. Doch in meinen Augen ist die Lösung zu weniger Verkehr keine Steigerung der „Home office“ Aktivitäten, da es langfristig nicht zu optimalen Lebensbedingungen führen würde.
    Einen besseren und interessanten Punkt finde ich „gemischte Städte“ zu schaffen, dementsprechend die Stadt nicht zum Beispiel in Gewerbe-/Wohn- und Freizeitviertel einzuteilen, sondern diese zu mischen. So könnte man auf kürzeren Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen gelangen, da alles in der Umgebung liegen würde. Doch die negativen Auswirkungen, wie Lärmpegel oder Luftverschmutzung machen diesen Verbesserungsvorschlag schwierig umzusetzen.
    >>Der derzeitige Standard des Privateigentums eines Kraftfahrzeugs sollte .. aufgegeben werden.<< Der Glaube das jede Familie ein privates Auto besitzen muss, sollte aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Wie es in diesem Text beschrieben ist, sollte es soweit es möglich ist auf kollektive Fahrzeuge umgestiegen werden.
    Möglichkeiten wie Fahrgemeinschaften, Elektromobilität, Ausbau der Radwege usw. sind somit aus meiner Sicht die besten und realisierbarsten Ansatzpunkte, um einen Wandel in der Verkehrsthematik zu bewirken.

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    1. Jana Melzl

      Ich finde den Aspekt der “gemischten Städte” auch sehr interessant und realistisch. Ich denke viele Wege könnten hier verkürzt werden oder sogar erspart werden. Ich glaube allerdings, dass (wie es auch im Text thematisiert wird), die neu gewonnene Zeit durch die Einsparung der Wegzeit in die Freizeit investiert wird. Die Frage ist dann, ob diese Zeit für (weitere) Ausflüge z.B. genutzt wird. Ich glaube auch nicht, dass es umsetzbar ist, dass alle Freizeitaktivitäten so platziert werden können, dass hier keine Wege anfallen.

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      1. Laura Ellmann

        Das stimmt, aber es heißt ja auch im Text, dass Mobilität ein Bedürfnis des Menschens ist, also immer vorhanden ist – Man kann also durch gemischte Städte versuchen die Wege zu verkürzen, wie du auch schreibst, doch das Bedürfnis nach Mobilität komplett einzugrenzen wird nie funktionieren. (Da sollte man eben andere Verkehrsmittel fördern, die der Mensch dann nutzen kann um verschiedenste Freizeit Aktivitäten zu nutzen).

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      2. Johannes Rückerl

        Ganz abgesehen von den (langfreistigen) Auswirkungen von Corona auf die Arbeitswelt (bin mir da noch unsicher), sehe ich auch in der Freizeitgestaltung ein gewissens Problem. Durch bessere Erreichbarkeit (auch durch den MIV) und weitläufige Bekanntheit (durch Medien, besonders Internet und Werbung) wird unsere Freizeitgestaltung immer (ressourcen-)aufwendiger und Menschen erwarten mehr.
        So werden auch mehr und weitere Wege in Kauf genommen. Urlaube sind hier nur die Spitze vom Eisberg.

        Komplett umwelt- und ressourcenschonend werden sich diese Aktivitäten nicht gestalten lassen und es wird meiner Meinung nach wichtig sein, Alternativen anzubieten. Das wird nicht einfach werden, doch ein erster Ansatz wäre auch die Umgestaltung unseres öffentlichen Raums.
        Wenn unsere direkte Nachbarschaft ausreichend lokale Quaitäten beitet, lassen sich hoffentlich ein paar dieser “Freizeit-Wege” einspaaren.

        Dabei ist es aber auch wichtig, dass dies sowohl in Städten, als auch kleinen Orten geschieht. Ansonsten steigern wir nur die Urbanisierung und Landflucht – mit negativen Folgen, welche wir eigentlich verhindern wollten.
        Und auch soziale Aspekte müssen beachtet werden um Gentrifizierung und Verdrängung zu verhindern.

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  3. Jana Spießl

    Der Text zeigt mir nochmal deutlich, dass für eine Mobilitätswende umfassende Lösungen notwendig sind. Mit den jeweiligen Auswirkungen auf das zukünftige Leben ist sie im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der Ressourcenverschwendung und der wachsenden sozialen Ungleichheiten zu sehen. Beim Umgang mit diesen ‚Problemen‘ geht um Ganzheitlichkeit und nicht, wie wir bereits in Hermann Knoflacher‘s „Schneller – öfter – weiter – immer dümmer“ erfahren haben, um „punktuelle Therapien“.
    Bei neuen Stadtplanungen ist es natürlich einfacher ‚ein Ideal‘ und Ganzheitlichkeit zu entwerfen und umzusetzen (die jedoch aber auch in Utopien enden könnten). Deutlich größere Schwierigkeiten bringt die Transformation der bestehenden Systeme mit sich, allerdings ist das meines Erachtens aber viel wichtiger und nachhaltiger. Wie auch Laura empfinde ich die Vorschläge der ‚Postwachstumsstadt‘ als grundsätzlich realistisch und entsprechen vielen Ansätzen, die wir in diesem Seminar gehört haben.
    Wie bereits erwähnt können aber auch hier die einzelnen Lösungsansätze (Reduzierung der Weglängen, bessere Ausnutzung der bestehenden Infrastrukturen, Carsharing, …) immer nur im Zusammenhang funktionieren.
    Als langfristiges Mittel halte ich die Veränderung der Mobilitätsmuster, also die Verhaltensänderung der einzelnen Personen, für essenziell. Sie erfordert ein ausreichendes Angebot an alternativen Verkehrssystemen, die wiederum abhängig von den Stadtgestaltung und den sozialen Strukturen sind. Die Verhaltensänderung wäre also nicht nur ein Lösungsvorschlag, sondern das, worauf die anderen Ansätze abzielen müssten.
    Betrachtet man den Umfang, der diese Veränderung der Mobilitätsmuster bestimmt (die Wünsche, Bedürfnisse und Haltungen der Bewohner, wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Interessen), wird deutlich wie wichtig ein gemeinsames Ziel und ein ganzheitlicher Konsens zwischen Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft ist.

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    1. Ellen

      Ich finde auch dass mehr Augenmerk auf die Verhaltensänderung gelegt werden sollte, damit die Mobilitätswende auch wirklich funktioniert. Schwierig ist es leider alle Bedürfnisse dabei zu berücksichtigen und gemeinsam als Bürger mit Politikern zu diesen Zielen gelangt, da der Wille für diese Wende bei vielen Bewohnern noch nicht angekommen ist. Leider Funktionieren viele Aspekte nur im Zusammenhang. Car Sharing oder Fahrgemeinschaft verlangen eben Rücksicht und etwas mehr Aufwand, der sich aber in vielen Punkten aber sehr lohnen würde wenn es mehr genutz werden würde. Je mehr Menschen Fahrgemeinschaften anbieten desto kostengünstiger wäre es von A nach B zu gelangen und je mehr Fahrgemeinschaften, desto weniger Autos, desto weniger Emissionen.
      Deswegen muss ich dir komplett zustimmen, dass das langfristigste Mittel um diese Wende zu erreichen eine Verhaltensänderung der Menschen abverlangt.

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    2. Johannes Rückerl

      Ich bin mir leider nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe.
      “die jedoch aber auch in Utopien enden könnten” – siehst du das als Problem oder wie meinst du das?

      Aus meiner Sicht sind Utopien nähmlich reine Werkzeuge um eben dieses “gemeinsame Ziel und ganzheitlichen Konsens” zu erreichen.
      Und eine Utopie steht der schrittweisen Transformation ja nicht entgegen. Immerhin handelt es sich ja nur im eine Idee/ein Ziel auf welches wir hinarbeiten.

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    3. Maximilian Meier

      Sicher ist eine Verhaltensänderung und die dadurch folgende Veränderung der Mobilitätsmuster nötig, dass denke ich auch. Aber ich glaube initiiert würde sie vor allem durch Handlungen auf anbietender Seite. Diese könnte den Raum für Verhaltensänderungen (des/der einzelnen) geben. Also ich glaube, die Verhaltensänderung ist nur durch sowohl einen subjektiven Perspektivwechsel als auch eine ganz praktische Umverteilung und damit einer Veränderung auf der Angebotsseite möglich. Wie Hermann Knoflacher meinte regelt hier ja insofern das Angebot die Nachfrage. Ich bin mir sicher, dass du das mit “ein ausreichendes Angebot an alternativen Verkehrssystemen” meinst, wollte es aber wegen der “Verhaltensänderung der einzelnen Personen” noch kurz anmerken 🙂

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  4. Jana Melzl

    Ich finde der Text zeigt noch einmal reale Umsetzungsvorschläge auf, die auf 3 Ebenen unterteilt werden: höhere Effizienz, weniger Verkehr durch veränderte Mobilitätsmuster und eine Verringerung der Wegelängen.

    Wie auch Laura schon gesagt hat, konnte der Lockdown zeigen, wie sehr der Verkehr zurück geht, wenn viele Leute von zu Hause arbeiten oder lernen. Ich bin der Meinung, dass dies viele Bereiche auch tiefgründig verändern wird und durch die „gezwungene“ Online-Kommunikation die Digitalisierung positiv vorangetrieben wurde wie z.B. dass Online-Vorlesungen zum Teil weiterhin so stattfinden werden oder dass eine Teilzeit Home-Office Variante eingerichtet wird. Jede Verlagerung des Ortes auf Zuhause erspart Wege. Allerdings stimme ich Sophie zu, dass das nicht alle Bereiche abdecken kann. In vielen Branchen ist in meinen Augen die persönliche Anwesenheit notwendig wenn man z.B an Schüler*innen denkt oder an Branchen in denen der Face to Face Kundenkontakt maßgebend ist. Dies ist also „nur“ ein kleiner Ansatz, der verfolgt werden kann.

    Am Meisten kann ich also meine Haltung mit der Veränderung der Mobilitätsmuster identifizieren.

    Ich finde der Text stellt beim Aspekt Auto gut dar, dass es nicht darum geht eine Stadt komplett „autofrei“ zu gestalten, sondern die Emissionen der Fahrzeuge, die Wegelängen mit dem Auto und vor allem die Pro-Kopf-Zahl an Fahrzeugen zu reduzieren.
    Eine Veränderung der Nutzung ist hier notwendig. Vor allem aber eine Veränderung in den Köpfen. Der Gedanke der kollektiven Fahrzeuge müsste weiter verbreitet werden. Das Problem sehe ich hierbei, dass das Auto heutzutage einen gewissen Lebensstandard widerspiegelt und viele es als Statussymbol sehen. Es bietet einen gewissen Luxus, wenn man zu jeder Tageszeit in sein eigenes Auto steigen kann, wenn man Bedürfnis an Mobilität hat. Diese Bequemlichkeit und diese Statushaltung gilt es aufzulösen und neuen Konzepten zu folgen.

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    1. Ellen

      Ich finde auch dass der Text vor allem die Reduktion von Fahrzeugen pro Kopf gut behandelt und fand es auch sehr schockierend wie prozentual wenig das Privatauto genutzt wird. Deshalb finde ich auch das Thema Car Sharing sollte viel intensiver genutzt werden. Wo ich leider vielen von euch Recht geben muss sind viele Menschen einfach zu bequem um sich Autos zu teilen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Als Mensch ist man einfach bequem und das Auto vermittelt einem ein falsches Bild der Flexibilität. Nur weil das Auto vor der Tür steht heißt es ja nicht dass man mit dem Auto schneller ist als zu Fuß, was einem aber das Auto leider das zu denken versucht.
      Deswegen finde ich auch den Versuch die Mobilitätsmuster zu verändern durchaus sinnvoll, auch wenn in diesem Text teilweise zu idealistisch gedacht wird, was in der Realität eben oftmals am Ende doch nicht so umgesetzt werden kann.

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  5. alina lamshöft

    Postwachstumsstadt?
    Vielleicht interpretiere ich den Text in diesem Sinne ja falsch, denn auch wenn ich in einigen Punkten und Erkenntnissen zustimme – alle Argumentationen basieren auf dem Glauben sich zu dem Zeitpunkt der Verwirklichung in einer aus aktueller Sicht utopischen Postwachstumsgesellschaft zu befinden. Weil wenn wir ehrlich sind ist diese Art Wertewandel wirklich noch sehr Weit entfernt, gerade in Deutschland.
    Deswegen finde ich anders als die bisherigen Stimmen im Blog die Herangehensweise alles andere als realistisch in der Umsetzung. Was nicht heißßt das ich den Text schlecht finde! Er behandelt nur meiner Meinung nach eine Idealisiertere Gesellschaft der Zukunft und wie ein effizientes, nachhaltiges Verkehrssystem dort aussehen muss/kann.
    Als Beispiel die Abbildung 1: Idealerweise ist Verkehr, Mobilität und Infrastruktur auf solche zusammenhänge zu Verknüpfen, doch die Realität ist dass dieses Diagramm eben auch/eher in die andere Richtung zu lesen ist (leider).
    Der Text ist aber ziemlich reflektiert und sich der Stellung einer utopisierten Welt bewusst, hinterfragt deswegen auch Konzepte wie die Selbst-Subsistenz, den Vericht auf Verkehrswege und eine Rückkehr zur Gewerbe/Wohn-Stadt. Sicherlich wären diese Konzepte allen Anfangs am förderlichsten für eine bessere, nachhaltigere und effizientere Mobilität aber eben nicht realisierbar weil man von einer anderen Ausgangsituation ausgeht. Sicherlich ist das eben der Plan, die Zukunft, und wie gesagt, die Argumente und Maßnahmen sind richtig und wichtig! Aber man kann leider nicht so einfach aus unserer Gesellschaft eine Regionalbezogene an subsistenz greznzende Mischstadt machen, welche weit höher Ausgaben und Emmissionen fordern würde wie ich denke – ich glaube aber auch dass dies nicht die Intention des Textes ist.

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    1. Johannes Rückerl

      Zu meiner Sicht auf “Utopien” habe ich in anderen Kommentaren ja bereits geschrieben. Fände da eine weitere Diskussion sehr interessant.

      Warum findest du die im Text beschriebenen Maßnahmen denn so unrealistisch?
      Ja, von einem ganzgesellschaftlichen Wertewandel sind wir noch weit entfern. Da muss ich dir recht geben. Doch befindet sich unsere Gesellschaft in ständigem Wandel.

      Die einige der im Text beschriebenen (und auch sonst im Seminar diskutierten) Maßnahmen sind aus meiner Sicht aber durchaus realistisch und erreichbar. So ist die Umgestaltung unserer Städte zu nutzungsgemischten Zonen schon länger Thema, wird nach und nach umgesetzt und bräuchte tatsächlich nur ein paar politische Entscheidungen um flächendeckend zum Standart zu werden. Die Verbesserungeng unseres ÖPNVs, Sharing-Systeme für Autos usw. sind auch keine zukunftsfantasien mehr und funktionieren (an manchen Orten) hervorragend. Möglich sind sie also definitiv. Es sind nur Entscheidungen und der politisch-gesellschaftliche Wille nötig.

      Gerade in Krisen sind Menschen anpassungsfähig. Beziehungsweise müssen dies sein. Und wenn wir nicht grundlegend etwas an unserer Gesellschaft wandeln, werden wir ungebremst in diese Krisen rasen. Ein Wertewandel wird/muss also aus meiner Sicht in den nächten Jahren kommen.

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      1. alina lamshoeft

        Ich denke ich konnte mich nicht deutlich genug Erklären, nächster Versuch:
        Ich bin nämlich durchaus deiner Meinung Johannes! Die derzeitigen Probleme sind weitreichend, eng verknüpft und müssen interdisziplinär gelöst werden. Die Utopie ist natürlich positiv zu sehen, zumal es sonst ja eine Dystopie wäre. Meine Intention bezieht sich in dieser Diskussion den Augenmerk darauf zu lenken, dass der Text von einer Gesellschaft redet, die nicht mit der jetzigen zu Verglleichen ist . Die Ansätze sind desewegen gut – so müsste es in einer besseren Welt aussehen – aber eben auch reflektiert theoretisch vgl. S178 Absatz 1
        “Eine so radikale Veränderung, wie die Abkehr von einem wachstumsorientierten
        Wirtschaftssystem, könnte auch die derzeitigen Mobilitätsmuster nachhaltig
        verändern, solange das Grundbedürfnis nach Mobilität noch erfüllt wird. Ein
        verändertes Arbeitssystem, das wesentlicher Bestandteil vieler Konzepte einer
        Postwachstumsgesellschaft ist (Schmelzer und Vetter 2019, S. 197–202), wird
        mit einer Veränderung des alltäglichen Verkehrsverhaltens einhergehen.”
        Das bedeutet für mich nicht, dass die Ansätze an sich utopisch und unrealisierbar sind, sondern nur, dass sie es eben im aktuellen Wertebild noch sind. Bevor man Maßnahmen wie eine umorganisation von Siedlungsstrukturen, Arbeitswochen und Handelssträngen vor einer Gesellschaft begründen kann muss ersteinmal eine Grundlegendere Aufklärung stattfinden, da die so gut(!) gedachten Konzepte sonst leider keinen Anklang finden, sondern vermutlich abgewunken werden. Das heißt aufkeinenfall nichtstuend auf die Krise zu zu rasen, sondern wahrscheinlich zu verusuchen schrittweise die richtigen Weichen zu stellen, um den Wertewandel hin zu einer Postwachstumsgesellschaft zu ebnen, in der die im Text beschriebenen Mittel Zustimmung finden können und auch nachhaltig und bewusst funktionieren.

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  6. Laura Bircks

    Der Text zeigt wie weitgreifend die Ansätze zur Veränderung des Verkehrssystems in unseren Städten sein müssen, um Erfolge erzielen zu können
    Wie Laura und Sophie bereits geschrieben haben konnte man durch die Einschränkungsmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang des Individualverkehrs beobachten. Allerdings bin ich hier eher bei Sophie, dass zu keiner dauerhaften Lösung sein kann. Wie ich im Text bereits erwähnt, hat sich auch bei uns gezeigt, dass sobald die Einschränkungen gelockert wurden, sich der Mobilitätsdrang auf Freizeitaktivitäten verlagert hat.
    Auch im Punkt, dass vom Standard „Privatauto“ wegekommen werden muss, schließe ich mich Sophie an. Hier überwiegt leider immer noch die Bequemlichkeit der Menschen. Auch wenn das Umweltbewusstsein wächst ist in diesem Fall das „Opfer“ das gebracht werden muss noch zu groß. Diese verharrte Einstellung unserer Gesellschaft ist wohl der Knackpunkt. Wie wir jetzt bereits des Öfteren in diesem Seminar gehört haben, kann ein Umdenken allerdings erst stattfinden, wenn ausreichende und vor allem adäquate Alternativen vorhanden sind, die den Menschen ins seiner individuellen Freiheit so minimal wie möglich einschränken.
    Aber genau dieses Umdenken und die Veränderung unserer Verhaltensweisen sind essentiell sind um langfristige Lösung für die Verkehrsproblematik in unseren Städten zu schaffen.
    Der Text zeigt sehr gut, welche Bereiche Problemursachen sind und wie diese bearbeitet werden können aber eben auch, dass eine Berücksichtigung aller Aspekte notwendig ist, um eine ganzheitliche Veränderung zu ermöglichen.

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  7. Danil Fertl

    In dem Text „Postwachstumsstadt Konturen einer solidarischen Stadtpolitik“ sind die aufgeführten Ideen interessant und würden in unseren Besprechungen schon öfter erwähnt. Die Umsetzung, ist, aber eine andere Geschichte. Zu dem Punkt Carsharing- es ist ein guter Gedanke, wenn das Ziel bei allen Mitfahrenden identisch ist. In einer Familie ist es leicht vorzustellen mit einem Auto ins Urlaub zu fahren oder auch einkaufen. Aber es hängt trotzdem von Wohnplatz ab, wenn es Richtung Arbeit geht oder auch zur Schule. In dem Fall wäre öffentlicher Verkehr, eine bessere Alternative was, aber eine bessere Infrastruktur für den Öffentlichen Verkehr benötigt. Fahrrad kann ein Auto oder Bus ersetzen, aber nur wenn die Distance stimmt. Wenn wir Regensburg als Beispiel nehmen, ist es sehr möglich mit Fahrrad sich fortzubewegen, doch die Straßen kann man leider schwer so umgestalten, dass es überall einen Fahrradweg gibt, da die Straßen an vielen Stellen zu schmal dafür sind. Doch es funktioniert trotzdem gut mit dem Fahrrad sich in Regensburg zu bewegen, da die Autofahrer Rücksicht auf die Fußgänger und Radfahrer nehmen. Was passiert, wenn man außerhalb von Regensburg wohnt und zu OTH oder zum Arbeitsplatz in Regensburg muss? Es wird geredet von Reduzierung der Wegelängen im System und auch Änderung der Siedlungsstruktur, was in meiner Meinung fast unmöglich ist. Wenn die Leute in Dörfern wohnen und sich weit von der Stadt befinden, dann bauchen sie ein Auto. Bei Änderung der Siedlungsstruktur ist es schwer was zu sagen, da die Leute die seit Generationen in Dörfern wohnen, kaum den Ort verlassen wollen. Da wäre ein besserer Vorschlag den öffentlichen Verkehr, außerhalb der Stadt zu verbessern.
    Wie es auch von Laura gesagt würde, ist es insgesamt wichtig, dass die Einstellung von Menschen sich ändern sollte, damit die Vorschläge funktionieren können.

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  8. Ellen

    Der Text hat wirklich gute Ansätze für eine Wende im Verkehrssystem, vor alllem das Thema Privatauto hat mich persönlich einfach verblüfft wie wenig eingentlich das Auto genutzt wird und wie es sozusagen Platz verschwendet, da es die meiste zeit geparkt herumsteht. Es ist leider einfach die Bequemlichkeit der Menschen und fehlende Alternativen. Da der Offentliche Nahverkehr sowie auch Car Sharings und Fahrgemeinschaften einfach noch nicht überall gut ausgereift ist sind eben doch viele Menschen noch auf ihr Privatauto angewiesen. Dadurch wird deutlich dass ohne Zusammenhalt und Gemeinschaftlichen Handeln eine Mobilitätswende nicht erreicht werden kann. Menschen müssen langsam umdenken und Alternativen zum Auto sollten sinnvoller und realistischer ausgearbeitet werden.
    Ich muss auch Danil zustimmen dass die Wegverkürzung für mich wenig sinnvoll erscheint, denn das ist sogar in Städten schwer zu erreichen und auf dem Land oder in einer Vorstadt unmöglich. Sinnvoll wäre es stattdessen wirklich den Öffentlichen Verkehr auszuweiten und auch außerhalb bessere Anbindungen zu schaffen. Denn der meiste Verkehr entsteht durch die Pendler die von weiter weg den Weg zur Arbeit antreten.
    Sehr gut finde ich aber den Aspekt einer gemischten Stadt in Verbindung mit besserem Öffentlichen Verkehr außerhalb der Städte, so würden indirekt Wege verkürt werden und die Mobilität ist weniger eingeschränkt.
    Im allgemienen finde ich also dass der Text durchaus gute aber auch nicht immer realistisch umsetztbare Aspekte anspricht.

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  9. Johannes Rückerl

    Wie bereits einige von euch geschrieben haben, wird in dem Text wieder einmal offensichtlich, dass ein ganzheitlicher/holistischer Ansatz nötig ist. Unsere Probleme im Öffentlichen Raum sind; genauso wie die gesellschaftliche Spaltung, die Klimakatastropfe, struktureller Rassismus, Migration, und unzähliche weitere; nicht alleine lösbar und eng miteinander verknüpft.
    Somit können nachhaltige Lösungen auch nur interdisziplinär erreicht werden.

    Um dies zu ermöglichen, ist meines Erachtens nach auch eine größere Utopie, welche von Jana Spießl und Alina ja schon angesprochen wurde.
    Anders als Alina (bei Jana bin ich mir leider nicht ganz sicher) sehe ich diese Utopie aber nicht als negativ. Ja, in unserer Gesellschaft haftet Utopien (leider) ein etwas negatives Image an, doch wenn wir auf ein “gemeinsames Ziel und ein ganzheitlicher Konsens zwischen Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft” (Jana Spießl) hinarbeiten wollen, ist diese größere Utopie unumgänglich.

    Gerade in diesem Text wird klar, dass eine solche Utopie (z.B. einer Postwachstumsgesellschaft) aus vielen kleinen Schritten bestehen kann (und sollte) und somit alles andere als unerreichbar ist. Und nur wenn wir wissen, auf welches größere Ziel wir zustreben, können wir überlegen, welche Schritte uns dort hinführen.

    Einige der hier genannten Schritte sind ja nun schon länger bekannt und definitiv erreichbar.
    Eine Umgestaltung unserer Städte, mit gemischen Qartieren und kurzen Wegen, sowie eines starken ÖPNVs und ausgebauten Radwegen, sollte für Architekt*innen und Stadtplaner*innen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein und kommt auch langsam in weiten Teilen von Politik und Gesellschaft an. Genauso die Nutzung von erneuerbarer Energie und Antriebstechnologie. An anderen Punkten sieht es noch unklarer aus. Zum Beispiel bei der Umgestaltung unseres Wirtschafts- und Arbeitssystems.

    Durch die größere, verbindende Utopie sehen wir diese Problempunkte klarer und können an einer Lösung arbeiten.

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  10. Maximilian Meier

    Auch ich habe, wie Alina, Fragen zur Grundlage des Textes. Zum einen wird ein Bild von einer postwachstums- und dadurch (Behauptung) postkapitalistischen Gesellschaft gezeichnet. Utopien in diesem Sinne, als Katalysator für gesellschaftliche Veränderung und die Initiierung von Prozessen zu verwenden ist, denke ich, das eine, dass andere, die in diesem Modell entwickelten Lösungsvorschläge für besonders praktikabel zu halten.
    Zum anderen baut der Text auf ebendieses Modell der Postwachstumsstadt auf, beziehungsweise setzt er dieses voraus. Leider wird nirgends kurz grundlegend umrissen, was denn die Eigenschaften und in der Folge entstehende Wünsche und Forderungen in der Realität einer Postwachstumsstadt sind. In diesem Sinne konnte ich keine Unterscheidung zwischen den vermeintlich dezidierten Zielen einer Mobilitätspolitik, gebunden an die Postwachstumsstadt und der progressiven Mobilitätumstrukturierung im Rahmen eines politisch weniger determinierten Modells erkennen. Bleiben die Ziele und Lösungsvorschläge nicht die gleichen? Das heiß nicht, dass mir eine Postwachstumsstadt und Gesellschaft nicht lieb wäre, ganz im Gegenteil, aber ich finde, der Text schafft es nicht, sich den Einwurf dieser Utopie nützlich zu machen.
    Natürlich finde ich die Lösungen schön dargelegt und erklärt, in sich sicherlich richtig und zielführend, nur verstehe ich die Verknüpfung mit einer „Postwachstumsstadt“, die als solche irgendwie Worthülse bleibt, nicht so ganz.

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    1. Danil Fertl

      War überrascht die Meinungen Maximilian und Alina zu lesen, da ich einiger maßen genau so denke über den Text, doch wie wie Johannes erwähnt hat- es ist eher so, dass es von unsere Gesellschaft verlangt wird, unseren Handel und die Denkweise auf das Thema Mobilität zu ändern, damit die Welt überhaupt eine Zukunft hat. Ich sehe es auch eher so an, dass wir am Anfang des wandeln sind, das Problem würde mit unsere Generation so richtig erkannt und dagegen gekämpft. Die Ideen sind gar nicht mal so verkehrt, aber wie ich davor erwähnt habe ist es schwer den Leuten ihre Lebensweise zu ändern, destotrotz kann es sein, dass es mit nächste Generation besser wird und die Idealen, Realität werden. Insgesamt ist es kein Lösungsvorschlag welcher in nächsten 10 Jahren umsetzbar ist, doch es ist nicht unvorstellbar, dass es so in spätere Zukunft sein könnte.

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  11. Sophie Brunner

    Ich möchte gerne an den Gedankengang von Maximilian anknüpfen, dass nicht nur ein Systemwandel und Änderungen der Infrastruktur etc. nötig sind, sondern „auch (…) Handlungen auf anbietender Seite“ erforderlich sind. Der Kern des Problems ist die Illusion und das Vorspielen von Moral in verschiedenen Produktplatzierungen.
    Ein kurzes Bild: Ein neues Modell einer Automarke wird in der Werbung vorgestellt. Das „schnittige Auto“ fährt durch die Stadt, durch Natur, am Meer, injiziert also den Betrachter das man beim Kauf und Verwenden des Produkts schon gutes Karma schreibt. Es wird geworben mit verbesserten Motoren, umweltfreundlich und effizient. Man bekommt schon fast das Bild, dass man einen „grüneren Daumen“ hat, wenn man das neueste Auto hat, an Stelle von wenn man seinen eigenen kleinen Garten hat zur Selbstversorgung oder eben das Rad bewusst öfters nutzt.
    Ich finde diesen Aspekt extrem wichtig, denn durch diese manipulierte Wahrnehmung unseres „grünen Gewissens“ kann eine bewusste und gesteuerte Veränderung nicht passieren.
    Meiner Meinung nach ist diese Erkenntnis als aller erstes erforderlich, damit auch die angebotenen Lösungen für weniger Autoverkehr angenommen und angewendet werden.

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